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05. September 2024
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Experte für Beckenboden-Probleme: Dr. med. Ion Andrei Müller-Funogea spricht als Gynäkologe auf dem weltweit drittgrößten Urologie-Kongress, der 76. DGU-Jahrestagung

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Unter dem Kongressmotto „Wissen schafft Evidenz, Heilung und Innovation“ werden auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aus allen Bereichen der Urologie diskutiert und wichtige Leitlinien-Updates präsentiert. Dr. med. Ion Andrei Müller-Funogea, Departmentleitung Minimal-invasive, Beckenboden- und Inkontinenz-Chirurgie der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Luisenhospitals, referiert in der Sitzung „Deszensus-assoziierte Symptome und deren Therapie“ zum Thema „Welche Symptome werden durch urogenitalen Deszensus verursacht und auf welche Weise?“.

 

Hintergrund: Der weibliche Beckenboden ist eine besonders gefährdete Stelle für schwerwiegende, häufig behindernde Erkrankungen wie Beckenorganprolaps (POP), Schmerzen sowie Blasen- und Darmerkrankungen. Die Wahrscheinlichkeit, Probleme mit dem Beckenboden zu entwickeln, nimmt mit dem Alter, höherem Körpergewicht und nach mehreren Geburten zu. Die Häufigkeit eines urogenitalen Deszensus (eine Senkung der inneren Organe wie Blase, Gebärmutter oder Darm) kann stark variieren: Wenn die Diagnose allein durch Befragung der Symptome gestellt wird, liegt die Häufigkeit bei 1 bis 31 Prozent. Wird zusätzlich eine gynäkologische und Ultraschalluntersuchung durchgeführt, kann diese Rate auf bis zu 50 Prozent ansteigen.

 

In den frühen 1990er Jahren erklärten die Wissenschaftler Petros und Ulmsten erstmals die Zusammenhänge zwischen Belastungsinkontinenz, dem Auftreten von Harndrang und Problemen bei der Blasenentleerung. Sie fanden heraus, dass Bindegewebsschwächen und Lockerungen im Beckenboden eine wichtige Rolle bei der Entstehung eines vaginalen Deszensus (Senkung) spielen. Diese Schwächen können angeboren sein, durch vaginale Geburten verursacht werden oder durch den natürlichen Alterungsprozess entstehen. 1996 wurde im Rahmen der „Integral Theorie“ des Beckenbodens auch beschrieben, dass ein vaginaler Deszensus zu verschiedenen Beschwerden führen kann, wie Beckenschmerzen, Schwierigkeiten beim Stuhlgang oder Stuhlinkontinenz.

 

In der Zukunft sollte sich die Beckenbodenchirurgie darauf konzentrieren, Blasen- und Darmfunktionsstörungen sowie Schmerzen effektiv zu behandeln, um die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen dauerhaft zu verbessern. Der Arbeitskreis „Rekonstruktive Beckenbodenchirurgie“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie sollte dabei alle wissenschaftlichen Erkenntnisse aus verschiedenen medizinischen Disziplinen zusammenbringen und bewerten. Dazu gehört auch, neue Studien zu den unterschiedlichen operativen Methoden, einschließlich roboterassistierter Chirurgie, durchzuführen, während gleichzeitig bewährte Techniken, wie die vaginale Chirurgie und der Einsatz von Implantaten, weiterentwickelt werden.