Medikamentenbecher
Medikamentenbecher
PilotprojektUm auf den Stationen Medikamente an Patient:innen zu verteilen, werden bei uns jährlich 360.000 Einmal-Medikamentenbecher genutzt und nach einmaligem Gebrauch entsorgt. Die Produktion dieser Becher verursacht ca. 2t C02-Äquivalente, wobei Verpackung, Transport, Lagerung und Entsorgung noch nicht berücksichtigt sind. In der Gesamtbilanz eines Krankenhauses ist das nicht sonderlich viel, neben der C02-Bilanz müssen jedoch auch die Themen Mikroplastik und Ressourcenschonung berücksichtigt werden. Da wir aktuell auf unseren Stationen noch keine Möglichkeit haben, die Becher dem Recycling zuzuführen, wird das aus wertvollem/endlichen Erdöl gewonnene Polypropylen (500 kg/Jahr) langfristig dem Wertstoffkreislauf entzogen. Auf Idee der Mitarbeitenden haben wir auf der Station 8b ein Pilotprojekt gestartet zur Nutzung von Mehrwegbechern.
Hier das Ergebnis:
Über 6 Monaten wurden auf der Station ausschließlich Mehrwegbecher genutzt. Im Einkauf waren diese über 6 Monate 33% günstiger, der Kunststoffverbrauch 90% geringer als Einwegbecher im Vorjahreszeitraum. Die Reinigung erfolgte nicht separat, sondern zusammen mit dem Stationsgeschirr in einer Industriespülmaschine, sodass hier kein zusätzlicher Energie- und Wasserverbrauch entstand. Die mikrobiologische Beprobung der Becher in der Testphase zeigte unbedenkliche Ergebnisse. Nicht explizit erfasst wurde der zeitliche Mehraufwand für das Personal. Die subjektive Wahrnehmung der Mehrbelastung war in Befragungen sehr unterschiedlich.
Nach 6 Monaten stellte die Station wieder um auf Einwegbecher. Durch eine Prozessänderung im Verteilen der Medikamente gelang es ihr den Einsatz von Becher um 42% zu reduzieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mehrwegbecher vermutlich ökonomisch und ökologisch vorteilhafter sind als Einwegbecher. Entscheidend ist allerdings auch die Optimierung von Prozessen und die Wertschätzung für eingesetzte Materialien. In der Gesamtbetrachtung der Emissionen eines Krankenhauses sind die Medikamentenbecher nur ein sehr kleiner Baustein. Eine Umstellung sollte demnach nur erfolgen, wenn das Personal den Wunsch hat diesen Prozess aktiv mitzugestalten.