Fast-Track Rehabilitation

Perioperative Behandlung einer Dickdarmerkrankung

nach dem Konzept der Fast-Track Rehabilitation

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

um nach einer Dickdarmoperation eine möglichst schnelle Genesung zu unterstützen wenden wir schon seit vielen Jahren erfolgreich das Konzept der Fast-Track-Rehabilitation an. Dieses interdisziplinäre und multimodale Behandlungskonzept ist wissenschaftlich belegt und auch wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht. Gemeinsam können wir Ihre Erholung nach der Operation beschleunigen und die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen senken. Die folgenden Erläuterungen zeigen, wie Sie Ihren Heilungsverlauf aktiv mitgestalten und positiv beeinflussen können.

 

Vor der Operation

Körperliche Aktivität in der Zeit vor der Operation sind ein gutes Training für Muskulatur und Kreislauf. Achten Sie in den Tagen vor der Operation auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und vermeiden Sie es tagsüber zu schlafen.

Einen Tag vor der Operation werden Sie in der Regel stationär aufgenommen und erhalten eine kohlenhydratreiche Trinknahrung, die Ihre Energiespeicher auffüllen soll. Außerdem werden in der Regel milde abführende Maßnahmen (z.B. 1l Abführmittel und Klysmen) eingeleitet, die uns die Operation am Folgetag erleichtern. Außerdem werden Ihnen Atemübungen gezeigt, die Sie nach der Operation durchführen sollen, um einer Lungenentzündung vorzubeugen.

Im chirurgischen Aufklärungsgespräch können Sie alle Fragen zur Operation und dem postoperativen Verlauf stellen.

 

Narkoseverfahren

Eine individuelle und umfassende Narkoseaufklärung findet im Rahmen des Narkosegespräches vor der Operation statt. Hier können Sie alle Fragen stellen, die sie zur Narkose haben. Für die Operation benötigen Sie eine Vollnarkose. Nach Möglichkeit in Kombination mit einem Periduralkatheter (PDK), über den während und nach der Operation eine effektive und nebenwirkungsarme Schmerztherapie erfolgen kann.

 

Am Operationstag

Sie dürfen bis 2 Stunden vor Operationsbeginn klare Flüssigkeit zu sich nehmen. Die Medikamenteneinnahme wird individuell mit dem Narkosearzt vereinbart.

Nach Beendigung des Eingriffs werden Sie in der Regel bereits wach auf die Intensivstation verlegt (in einigen Fällen können gesunde Patienten nach einem Überwachungsintervall im Aufwachraum auch direkt auf die Normalstation zurück verlegt werden). Am Nachmittag dürfen Sie Tee oder Wasser trinken, abends bieten wir Ihnen eiweißreiche Trinknahrung und Joghurt an. Die frühe Nahrungsaufnahme nach der Operation regt Ihren Verdauungstrakt an und mindert postoperative Übelkeit. Falls doch Übelkeit auftritt, melden Sie sich bitte bei unserem Pflegepersonal, wir werden Ihnen dann entsprechende Medikamente verabreichen.

Die Schmerztherapie nach der Operation wird u.a. durch unseren Akutschmerzdienst (Pflegekräfte und Ärzte der Anästhesiologie) durchgeführt. Es ist wichtig, dass Sie uns Bescheid geben, wenn Sie Schmerzen haben, damit wir Sie ausreichend mit schmerzlindernden Medikamenten versorgen können.

Bereits am Operationstag sollen Sie mit Hilfe unserer Physiotherapeuten aus dem Bett aufstehen und die bereits zuvor erlernten Atemübungen durchführen. Durch diese frühe Bewegung nach der Operation kann das Risiko für Lungenentzündungen und Thrombosen gemindert werden.

 

 

Ab dem 1. Tag nach der Operation

Bei bis hierhin unauffälligem Verlauf erfolgt die Verlegung auf unsere Normalstation. Der Harnblasenkatheter kann entfernt werden und Sie sollten sich möglichst viel außerhalb des Krankenbettes aufhalten. Spaziergänge über den Stationsflur und später auch im Treppenhaus sind wünschenswert. Gönnen Sie sich zwischenzeitlich immer wieder Ruhepausen. Die Mobilisation sowie auch die Atemübungen werden hier weiterhin durch unsere Kollegen der Physiotherapie unterstützt. Je nach Verträglichkeit wird die Kost nun über Suppen und Joghurt zu Weißbrot und Kartoffelpüree bis hin zur Schonkost gesteigert. Besonders wichtig ist eine ausreichende Trinkmenge, wir empfehlen 2 Liter täglich.

Die Schmerzmedikation wird im Verlauf zunächst vom Schmerzkatheter auf Tabletten/ Tropfen umgestellt, deren Dosierung wird dann in enger Abstimmung mit Ihnen, je nach Schmerzniveau, schrittweise reduziert.

 

Verhalten nach der Entlassung

Im häuslichen Umfeld empfehlen wir Ihnen die körperliche Aktivität langsam weiter zu steigern. Eine leichte körperliche Belastung, wie Spazierengehen ist bis zur Schmerzgrenze direkt nach der Entlassung wieder möglich. Fahrrad und Auto fahren sind spätestens nach Abschluss der Wundheilung (ca. 10-14 Tage) wieder möglich.

 

Ernährung nach der Operation

In den ersten 14 Tagen nach der Operation raten wir zu leicht verdaulichen Speisen (Nudeln, Kartoffeln, Möhren, etc.) und blähende Nahrungsmittel zu meiden. Weiterhin ist es besonders wichtig die Trinkmenge von 2 Litern täglich einzuhalten und ggf. stuhlregulierende Maßnahmen zu ergreifen (z.B. Quellmittel wie Macrogol).

Sollten folgende Symptome auftreten, bitten wir sie Ihren Hausarzt oder unsere Notaufnahme aufzusuchen:

  • Fieber und/ oder Schüttelfrost

  • Rötung, Schmerzhaftigkeit der Wunde, Wundsekretion (z.B. Eiter)

  • Schwere Kreislaufprobleme

  • Neu aufgetretene stärkere Bauchschmerzen

 

Durch Ihre aktive Mitarbeit helfen Sie uns, den postoperativen Verlauf für Sie so angenehm und kurz wie möglich zu gestalten. Bei Fragen können Sie sich gerne an uns wenden.

 

Wir wünschen Ihnen eine zügige Genesung!