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08. Februar 2024
NEWS

Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW, zu Gast im Luisenhospital

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Ärztekammern, als Träger der berufsständischen Selbstverwaltung der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland, sind jedem geläufig, doch für die Pflege gab es ein solches Organ bisher nicht. Das hat sich vor einem Jahr geändert, als Sandra Postel zur Präsidentin der Pflegekammer in NRW gewählt wurde, mit dem Ziel, die Berufssituation der Pflegekräfte zu verbessern. Vergangenen Montag war sie zu Gast im Luisenhospital und sprach über die vielen Herausforderungen in der Pflege und wie sie ihnen begegnen will.

 

Der Vorteil einer Pflegekammer ist, dass die politischen Aktivitäten für die Pflege nicht allein auf ehrenamtlichem Engagement beruhen, sondern durch Ressourcen und Expertise aus dem Hauptamt unterstützt werden. Über das Hauptamt in der Geschäftsstelle erhält die pflegepolitische Arbeit Kontinuität und Professionalität und wird daher erfolgreicher. Gleichzeitig bietet die Geschäftsstelle eine Administration und Weiterentwicklung des Berufsstandes der Pflege in NRW.

 

Der Pflegeberuf ist derzeit nicht klar definiert. „Wir brauchen eine Berufsordnung, die von den Pflegenden entwickelt wird und nicht über deren Köpfe hinweg“, erklärt Sandra Postel. Es gehe darum, die Rechte und Pflichten von Pflegefachpersonen zu beschreiben und darin beispielsweise auch festzulegen, dass in einem abhängigen Beschäftigtenverhältnis die Vorgesetzten aus der Pflege kommen müssten.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Weiterbildungsordnung der Pflegeberufe in NRW, die zu Beginn des Jahres in Kraft getreten ist und zum ersten Mal nicht von der Landesregierung NRW entwickelt wurde, sondern von Delegierten der Pflegefachpersonen in NRW. Mit dem Inkrafttreten der Weiterbildungsordnung wird die Verantwortung vom Land NRW offiziell auf die Pflegekammer übertragen. Ein Schritt, der die Professionalisierung und Qualitätsentwicklung der Pflege nachhaltig stärken soll. Die Kammer wird demnach zukünftig Weiterbildungen zertifizieren, die entsprechenden Nachweise ausstellen und auch ein Register führen.

 

Go4Cognition

Wie auch schon Claudia Moll, Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, und Michael Ziemons, Dezernent III der StädteRegion Aachen, testete Sandra Postel im Anschluss an die Diskussionsrunde "Go4Cognition", ein Demenz-Training, das seit September vergangenen Jahres am Luisenhospital im Einsatz ist. Personen, die sich in einem Vorstadium der Alzheimer-Demenz befinden (Mild Kognitive Impairment (MCI), können durch "Go4Cognition" mit einer Kombination von Bewegung und Anforderungen an das Gedächtnis, den Verlust der geistigen Fähigkeiten verlangsamen. Das Land NRW förderte das Forschungsvorhaben im Rahmen des Leitmarktwettbewerbs Life Sciences NRW mit 1,2 Millionen Euro. Beteiligt waren Forscher des BG Klinikum Duisburg, der Ruhr-Universität Bochum und der Hamburger Fernhochschule. Auch von Sandra Postel wurde das Training für sehr wichtig und gut befunden.

 

Sandra Postel spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz im Jahr 2012 und bekleidete seit 2016 die Position der Vizepräsidentin. Im Februar 2023 hat sie das Amt der Präsidentin der Pflegekammer NRW übernommen.