Schlaflabor
Schlaf- und Beatmungsmedizin
Das können wir im Schlaf!Schlafapnoe hat weitreichende Krankheitsfolgen, die in verschiedene Organberichee (Herz- und Lungenerkrankungen, HNO Erkrankungen, Neurologische Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen, Arbeitsmedizin) hineinwirken können. Da die Symptome vielfältig sind und die Patienten für die Therapie motiviert werden müssen, ist eine individuell abgestimmte Abklärung durch verschiedene Fachdisziplinen erforderlich.
Neben einer Einstellung des Beatmungsdruckes ist eine intensive Motivation und Nachbetreuung des Patienten erforderlich. Treten noch weitere Erkrankungen wie z. B. COPD oder Herzinsuffizienz hinzu, ist die Einstellung der Beatmung mitunter erschwert. Nicht wenige Patienten brauchen Wochen bis sie sich an die Behandlung angepasst haben, aber gerade Patienten mit Vorerkrankungen profitieren besonders von einer konsequenten Therapie. Liegt eine schwere Schlafapnoe vor und können die Patienten erfolgreich an die Therapie herangeführt werden, sind die Betroffenen (und Lebenspartner) in vielen Fällen sehr dankbar.
Auf dieser Seite stellen wir Ihnen weitere Informationen rund um das Thema der schalfbezogenen Atemstörungen vor.
Nächtliche Atemstörungen können für den Betroffenen weitreichende Folgen haben.
Etwa 4 % der Erwachsenen leiden an dem Schlafapnoe Syndrom. Hierbei erschlafft die Muskulatur im Mund -Rachen Raum (Zunge, weicher Gaumen und Zäpfchen, Rachenhinterwand und Rachenseitenwand). In der Folge verkleinert sich der Querschnitt der Atemwege und es kann nicht mehr ausreichend Luft in die Luftröhre kommen und es kommt somit zum Abfall des Sauerstoffgehaltes im Blut. (bei einem gesunden Menschen kommt es auch zu Erschlaffung der Rachenmuskulatur, allerdings ohne bedeutsame Verengung der Atemwege. daher kommt es nicht zum Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut).
Auf kleinere Änderungen im Sauerstoffgehalt des Blutes reagiert das Gehirn mit der Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin, Noradrenalin und Grhelin). Dadurch wird die Muskulatur im Mund-Rachen- Raum innerviert und es kommt zu Öffnung der zuvor kollabierten Atemwege (mit lauten Atemgeräuschen) und wiederanstieg des Sauerstoffgehaltes im Blut. Dies ist eine an sich sinnvolle Gegenregulation, begleitet wird dies von einem Anstieg des Blutdruckes (zunächst nur kurzzeitig, und Änderung der Herzfrequenz).
Treten diese Apnoen in großer Zahl (> 20 / Stunde) auf, kommt es zu Veränderungen im Blutdruckverhalten und es entstehen Veränderungen der Gefäßwände und der Herzmuskulatur. (Im Tierexperiment finden sich schon nach 2 Wochen Zeichen des Gefäßumbaus). Besteht ein Schlafapnoesyndrom längere Zeit kommt es zu strukturellen Veränderungen am Herzmuskel (mögliche Folgen sind Pumpschwäche des Herzens, Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkt), den Gefäßen (Folgen sind Bluthochdruck und Schlaganfall), und des Stoffwechsels (Folgen sind Fettleber, pathologische Glucosetoleranz und Gewichtzunahme).
Die gestörte Schlafkontinuität kann zu Kopfschmerzen, Störungen der Konzentration, und emotionalen Störungen (Antriebsstörungen und Depressionen) führen. Neuropsychologisch lassen sich Störungen der Verarbeitung von neuen Informationen, des Lernens und der Aufmerksamkeit belegen insbesondere wenn die Abfolge der Schlafstadien (Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM Schlaf) gestört ist.
Insbesondere wenn am Arbeitsplatz ein hohes Maß an Konzentration und Aufmerksamkeit erforderlich sind, kann es oft zu Problemen bis zum Verlust des Arbeitsplatzes oder gar der Erwerbsunfähigkeit kommen.
Die Unfallgefahr ist bei Patienten mit schwerer Schlafapnoe ca. 7 – 10 fach erhöht. Neuere Untersuchungen lassen auch Auswirkungen auf die Blutgerinnung (Thrombosegefahr), das Wachstum von Krebserkrankungen sowie Entwicklung cognitiver Störungen (bis hin zur Demenz) erkennen. Somit ist Schlafapnoe viel mehr als Schnarchen.
Hormonelle Störungen (z.B. Menopause, Polycystische Ovarien, Schilddrüsenunterfunktion oder Akromegalie) können das Auftreten einer Schlafapnoe begünstigen.
Ein Brustgurt und ein Bauchgurt messen die Atembewegungen. Ein Flusssensor den Atemfluss über Mund bzw. Nasenöffnung. EKG Elektroden messen die Herzfrequenz, ein Fingersensor die Sauerstoffsättigung.
Bei der Polysomnographie werden zusätzlich durch Ableiten der Hirnströme, der Augenbewegungen und des Muskeltones die Schlafstadien erfasst.
Die Abfolge der Zyklen Leichtschlaf, Tiefschlaf und REM Schlaf (REM = rapid eye movement = schnelle Augenbewegungen im Schlaf) wird als Schlafarchitektur bezeichnet. Bei schwerer Schlafapnoe ist diese oft erheblich gestört.
Aufgabe im Schlaflabor ist mit der Aufzeichnung der Atembewegungen, des Atemflusses, der Muskelspannung und des EEG die Atemstörung zu erfassen und Quantifizieren.
Auch dient die Diagnostik verschiedene Unterformen der im Schlaf auftretenden Störungen zu differenzieren (zentrale Apnoen, Adipositas bedingte Atemstörungen, periodische Atemstörungen insbesondere bei Herzerkrankungen und das seltene Narkolepsie Syndrom).
Welcher Patient kommt ins Schlaflabor?
Die Untersuchung im Schlaflabor ist nur nach sorgfältiger Erhebung der Vorgeschichte, inklusive Begleiterkrankungen, Abklärung der Nasenatmung (ggf. HNO Arzt), Bestimmung der Schilddrüsenfunktion und ggf. kardiologische Untersuchung sinnvoll, wenn zuvor eine Screening Untersuchung (ambulante Polygraphie) den begründeten Verdacht auf ein schweres Schlaf Apnoe Syndrom ergeben hat.
Patienten mit allgemeinen Schlafstörungen (Insomnie) bedürfen in aller Regel keiner Untersuchung im Schlaflabor. Bestimme neurologisch - psychiatrische Krankheitsbilder z.B. Frage nach REM Schlaf –assoziierten Phänomenen sollten ebenfalls nur nach ausführlicher Vordiagnostik im Schlaflabor vorgestellt werden.
Somit sollte kein Patient ohne ausreichende Vordiagnostik oder gezielter Fragestellung im Schlaflabor vorgestellt werden.
Die Schlafapnoe wirkt in verschiedene Organsysteme hinein und kann vorbestehende Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck) verschlimmern. Die Therapie der schweren Schlaf Apnoe ist mittels einer Atemmaske den Druck im Mundrachenraum um ca. 5 – 15 mbar anzuheben um ein Kollabieren der Atemwege zu vermeiden. (Bläst man Luft durch einen Strohhalm, der 10 cm im Wasser steckt, bis die Luftblasen aus dem Strohhalm entweichen, muss man einen Druck von 10 cm Wassersäule überwinden. Dies entspricht etwa 10 mbar. Ein Autoreifen wird beispielsweise mit etwa 2,5 bar aufgepumpt: das ist 250mal so viel, da 1000 mbar 1 bar entsprechen)
In leichteren Fällen könnte, sofern kein bedeutsames Übergewicht vorliegt, eine Zahnschiene, die den Unterkiefer nach vorne verlagert eine Alternative sein. Auch Gewichtabnahme von ca. 10 -15 Kg und Lebensstiländerung (4 x / Woche Ausdauersport für ca. 1 Stunde) kann ausreichend sein. Da die Atemwege bei der Schlafapnoe kollabiert sind, ist eine alleinige Sauerstoffgabe keine Alternative und wäre zudem deutlich teurer als ein Beatmungsgerät.
Allgemeine Schlafhygienische Maßnahmen (regelmäßige Bettzeiten, Meiden von Alkohol, Schlafmitteln, Ablenkung durch Fernsehen oder Computer im Schlafzimmer etc.) sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Beatmungstherapie.
Die Beatmungstherapie bei Schlafbezogenen Atemstörungen wurde erstmals 1981 angewendet und ist ausgesprochen hilfreich. Mit der Beatmungstherapie können nicht nur die Ereignisse (Atemstörungen pro Stunde) reduziert, sondern auch Folgeerkrankungen (Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und Schlaganfallgefahr) erheblich reduziert werden. So führt eine erfolgreiche Therapie einer Schlafapnoe – Erkrankung zu Senkung der Krankheitskosten und der indirekten Kosten durch Ausfall am Arbeitsplatz.
Sinnvollerweise müssen die Patienten interdisziplinär (HNO Ärzten, Pneumologen, Kardiologen und ggf. Neurologen) betreut werden.
Die Nebenwirkungen der Therapie (z.B. Druckstellen durch die Atemmaske und trockene Schleimhäute sind in den allermeisten Fällen (z.B. durch Auswahl einer passenden Atemmaske und Anfeuchtung der Atemluft) gut zu behandeln. Nicht wenige Patienten mit Schlaf Apnoe leiden an allergisch bedingten Problemen der Nasenatmung (z.B. bei Hausstaubmilbenallergien). Eine Abklärung und Behandlung ist erforderlich.
Für den Langzeiterfolg ist eine intensive Aufklärung (Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen) und Motivation des Patienten unabdingbar, da die Behandlung konsequent über Jahre durchgeführt werden muss (Empfehlung ca. 6 Stunden pro Nacht).
Die Beatmungsgeräte sind stetig weiterentwickelt worden und die Betriebsgeräusche bei den aktuellen Geräten kaum noch wahrnehmbar.
Die operativen Therapien zur Behandlung der Schlafapnoe sind in den letzten zwei Jahrzehnten nur selten Fällen vorbehalten worden, auch weil die Vorhersagbarkeit des Therapieeffektes deutlich schlechter ist bei nicht unerheblichen Risiken. Liegen Behinderungen der Atmung vor (z.B. Nasenseptumverkrümmung mit erheblicher funktioneller Einschränkung der Nasenatmung) können diese Eingriffe sehr sinnvoll sein. (Allerdings sind diese Eingriffe keine operativen Therapien der Schlafapnoe im eigentlichen Sinne)