Dr. Radtke zeigt einem Herrn die Untersuchungsergebnisse

Venenthrombose

Venenthrombose

Was ist eine Venenthrombose?

Eine tiefe Venenthrombose beschreibt einen teilweisen oder vollständigen Verschluss einer tiefen Vene durch ein Blutgerinnsel. In 98 % der Fälle sind dabei die Becken- oder Beinvenen betroffen. Ursächlich ist eine Veränderung des Gleichgewichtes von Blutströmung, der Venenwand und der Blutzusammensetzung. Betroffen sein können im Bereich der unteren Extremität die Beckenvenen, die Oberschenkel- oder Kniegelenksvenen sowie die Venen des Unterschenkels. Meist liegt ein Mehretagenbefall vor

Risikofaktoren für eine Venenthrombose

Es gibt Risikofaktoren, die die Entstehung einer tiefen Venenthrombose begünstigen können. Hierzu gehören Schwangerschaften, hormonelle Verhütungsmittel (die „Pille“) sowie Nikotinkonsum. Auch lange Bettruhe und die Ruhigstellung der Beinebeispielsweise nach einer Operation oder nach Unfällen können zu einer Thrombose führen. Außerdem gibt es bestimmte angeborene Faktoren („Thrombophilie“) die einer Thrombose zugrunde liegen können. Auch Übergewicht und Herzschwäche(„Herzinsuffizienz“) sind Risikofaktoren.

Symptome bei einer Venenthrombose

Im Falle einer tiefen Beinvenenthrombose ist der Blutfluss aus den Beinen zurück zum Herzen gestört. Es kommt zu einer meist schmerzhaften fortschreitenden Schwellung des betroffenen Beines, sowie zu einer Überwärmung und teilweise bläulichen Hautverfärbung. Besonders in der Frühphase einer Thrombose besteht die Gefahr einer Lungenembolie.

Lungenembolie: Eine Lungenembolie entsteht durch eine Verstopfung eines Blutgefäßes der Lunge. Eine häufige Ursache ist ein Blutgerinnsel, das sich im Rahmen einer tiefen Beinvenenthrombose loslöst und über das Herz in die Blutgefäße der Lunge gelangt und sie verstopft. Je größer das Gerinnsel ist desto größer ist das nicht durchblutete Areal der Lunge. Eine Lungenembolie kann tödlich sein. Erste Anzeichen können Schmerzen im Bereich des Brustkorbs sowie Atemnot sein.
 

Diagnostik einer Venenthrombose

Die Diagnose einer tiefen Beinvenenthrombose wird mittels mehrerer Untersuchungen bestätigt. Zunächst erfolgt eine Blutuntersuchung. Hier wird der so genannte D-Dimer-Wert bestimmt. D-Dimere sind Biomarker für die Auflösung von Blutgerinnseln. Ein negativer D-Dimer-Wert macht eine Thrombose unwahrscheinlich, ein positiver (erhöhter) D-Dimer-Wert kann hingegen verschiedene Ursachen haben. Neben der klinischen Untersuchung des betroffenen Beines ist die Methode der Wahl zur Sicherung einer tiefen Beinvenenthrombose die Ultraschalluntersuchung. Hier werden die Beckenvene, sowie die Oberschenkel- und Kniegelenksvene und die Venen des Unterschenkels untersucht. Diese Untersuchung ist schmerzlos. Bei unklaren Befunden erfolgt in seltenen Fällen eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Phlebographie) um eine Thrombose sicher ausschließen oder bestätigen zu können.

Umfelddiagnostik
Im Rahmen des stationären Aufenthaltes wird regelhaft eine so genannte Umfelddiagnostik vorgenommen. Es werden bestimmte Risikofaktoren, die die Entstehung einer Thrombose begünstigen können ausgeschlossen. Hierzu gehört eine Blutuntersuchung auf das Vorliegen einer Thrombophilie. Dies sind angeborene, teils vererbare Faktoren, die das Risiko einer Thrombose begünstigen.

Außerdem werden in einer Ultraschall oder CT-Untersuchung vom Bauchraum angefertigt, um ausschließen zu können, dass sich dort Raumforderungen befinden, die ein venöses Abflusshindernis darstellen.
 

Therapie einer Venenthrombose

Bei der Behandlung von Thrombosen werden drei wichtige Ziele verfolgt. Zum einen solle eine Lungenembolie sicher vermieden werden. Zum anderen werden ein Fortschreiten der Thrombose und die Ausbildung von bleibenden Schäden wie einer dauerhaften Beinschwellung (postthrombotisches Syndrom) verhindert. Die Therapie der Thrombose umfasst zwei große Säulen. Auf der einen Seite steht eine Kompressionstherapie des Beines. Anfänglich erfolgt hier eine Wickelung, nach ausreichender Abschwellung des Beines wird ein spezieller Kompressionsstrumpf angepasst. Die Kompressionsbehandlung wird 6 – 12 Monate fortgeführt. Zudem wird eine Blutverdünnung vorgenommen. Dieses geschieht anfänglich durch die kontinuierliche Gabe von blutverdünnenden Mitteln oder mittels Spritzen. Im Verlauf wird die Blutverdünnung auf Tabletten umgestellt. Eine Blutverdünnung sollte bei dem ersten Auftreten von Thrombosen 3 – 6 Monate abhängig vom Ausmaß der Thrombose erfolgen. Bei wiederholten Thrombosen ist zumeist eine lebenslange Blutverdünnung notwendig. In seltenen Fällen ist bei sehr ausgeprägten Thrombosen eine operative Entfernung des Blutgerinnsels notwendig. Die Operation erfolgt über einen Schnitt in der Leiste. Das Gerinnsel wird dann mit einem Ballonkatheter aus der Vene entfernt (venöse Thrombektomie)

Gefäße unter Druck - von Krampfader bis Schlaganfall

In der zweiten Facebook Live Veranstaltung ging es um das Thema Gefäße. Mit dabei waren: Dr. med. Ulrich Radtke, Chefarzt der Gefäßchirurgie, und TV- und Hörfunkjournalist Ralf Raspe.

Die Aufzeichnung der Live-Veranstaltung finden Sie hier.

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