Therapieoptionen bei Knorpelschaden

Therapie bei Knopelschaden

Die aktuellen Verfahren

Mikrofrakturierung/Nanofrakturierung

  • Hier wird der unter dem Knorpeldefekt liegende Knochen mit kleinen Meißeln aufgebrochen oder aufgebohrt. Durch die Öffnung können Blut, Knochenmark- und Stammzellen in den Defekt eintreten und diesen mit einem Narbengewebe auffüllen. Es entsteht ein sogenannter Faser- oder Ersatzknorpel. Dieser Ersatzknorpel unterscheidet sich jedoch biologisch und feingeweblich wesentlich von dem ursprünglichen Gelenkknorpel. Er ist z.B. bei weitem nicht so belastbar. Aus diesem Grunde sollte eine Mikrofrakturierung oder auch eine Nanofrakturierung nur bei kleinen Knorpeldefekten erfolgen. Der Vorteil dieser Behandlung liegt in erster Linie darin, dass sie arthroskopisch und sofort durchgeführt werden kann und auch die Nachbehandlung sich auf wenige Wochen/Monate beschränkt.


Autologe osteochondrale Zylindertransplantation (OATS, OCT, Mosaikplastik)

  • Dies ist ein Verfahren, in dem Knorpel/ Knochenzylinder aus einem weniger belasteten Gelenkanteil entnommen und in den Defektbereich eingebracht werden. Dadurch kann ein großer Teil des Defekts mit hyalinem Gelenkknorpel gedeckt werden. Werden mehrere Zylinder verwendet bildet sich in den Lücken zwischen den Zylindern der wenig belastbare Faserknorpel aus, so dass ein Mischknorpelgewebe entsteht. Durch die Notwendigkeit aus nicht belasteten Bereichen Knorpel-Knochenstanzen zu entnehmen, ist auch diese Behandlung auf kleinere Defekte begrenzt. Entnimmt man zu viele Spenderzylinder zur Defektdeckung, können die Knorpeldefekte an der Entnahmestelle zu einer schmerzhaften Arthrose führen. Man spricht dann von einer „Entnahmemorbidität“.


Autologe Matrixinduzierte Chondrogenese (AMIC)

  • Bei diesem Verfahren wird nach einer Mikrofrakturierung oder Nanofrakturierung der Knorpeldefekt mit einer speziellen Kollagenmembran bedeckt. So wird der Superthrombus, der durch die Mikro- oder Nanofraturierung erfolgt, ebenso bedeckt und geschützt wie das Reparaturgewebe. Die Technik kann als Mini-open-Verfahren oder je nach Position des Knorpelschadens minimalinvasiv arthroskopisch durchgeführt werden. Die Kollagenmembran ist biokompatibel, wird vollständig resorbiert und unterstützt das Selbstheilungspotenzial des Körpers.


Knorpelzelltransplantation (ACT – Autologe Chondrozyten Transplantation)

  • Die ACT bietet als einziges Verfahren die Möglichkeit, auch größere Defektflächen biologisch zu rekonstruieren, ohne dabei das Risiko einer erheblichen Entnahmemorbidität einzugehen. Hierbei wird aus einem nicht tragenden Gelenkbereich eine kleine Menge Knorpel im Rahmen einer Gelenkspiegelung (= Arthroskopie) entnommen.
  • Aus dem entnommenen Knorpel werden durch Speziallabore die Knorpelzellen vorsichtig herausgelöst und in einer Zellkultur auf mehrere Millionen Zellen vermehrt. Ist erforderliche Zellzahl erreicht, werden die Zellen in ein Trägermaterial aus Kollagen wieder eingebracht. Dort beginnen die Zellen wieder mit der Produktion der Knorpelgrundsubstanz, der Matrix. Das so entstehende Transplantat ist nach 3 Wochen zur Rücktransplantation bereit. Das zerstörte Knorpelgewebe wird entfernt und durch das Transplantat ersetzt.
  • Die Nachbehandlung am Beispiel des Kniegelenkes ist hier wesentlich langwieriger und erstreckt sich mit einem Verbot von Risiko- oder Kontaktsportarten auf ein Jahr, gibt aber dem Knorpelschaden die Chance auf eine ‚Heilung‘.ö
  • Bei Defekten an der Oberschenkelrolle sollten 24 Stunden Bettruhe nach der Operation eingehalten werden. Für insgesamt 6 Wochen darf das betroffene Bein nur mit maximal 20 kg teilbelastet werden. Danach soll die Belastung alle 14 Tage um 20 kg gesteigert werden. Bis zur Vollbelastung können also gut 12 Wochen vergehen. Danach sind leichte sportliche Belastungen wie Schwimmen, Fahrradfahren und Wandern erlaubt. Ein Jahr lang dürfen keine Sprung- und Laufsportarten durchgeführt werden.
  • Bei Defekten an der Kniescheibe bzw. deren Gleitlager darf das Bein nach der Operation und 24 stündiger Bettruhe sofort voll belastet werden. Allerdings wird für 10 Wochen eine Schiene getragen, die die Beugung des Kniegelenks auf 50° begrenzt. Danach wird die Beugung alle 14 Tage um 20° erhöht. Ein Jahr lang sollten keine Risiko- und Kontaktsportarten durchgeführt werden.

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